Meine Zeit in der Demokratischen Republik Kongo mich geprägt. Abgesehen von den vielen beeindruckenden Begegnungen mit Menschen und der atemberaubenden Schönheit der Landschaft im Kivu (Ostkongo), sind mir die Versorgungsstrukturen in Erinnerung geblieben. Wer Zugang zu den großen Supermärkten hatte, konnte dort Feldsalat, Spargel und Erdbeeren aus Frankreich kaufen, Rosenkohl aus Belgien, oder Jakobs Krönung, abgepackt in Deutschland. Oder Orangensaft aus Lybien. Gleichzeitig war es auf dem Markt in Kinshasa ein Glücksspiel, ob man eine Ananas aus dem Süden des eigenen Landes erstehen konnte oder Karotten aus den östlichen Gebieten. Die wenigsten Menschen wussten überhaupt nur, dass im Kivu auch Wilderdbeeren und Blumenkohl wachsen und Kaffee in den Hochgebirgen.
Nun sind die Gegebenheiten im Kongo nicht mit unseren vergleichbar. Allein schon die Größe des Landes (etwa 6,6 x die Fläche Deutschlands) erschwert den Warenaustausch enorm, ganz abgesehen von den historisch-politischen Strukturen, die in der gesamten Gesellschaft ihre Spuren hinterlassen haben. Ein Diskurs über das große Ganze würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.[1]
[1] Wer sich für die Geschichte des Kongo interessiert, dem möchte ich das Buch „Kongo – eine Geschichte“ von David v. Reybrouck nahelegen.